Ein Schachkurs ist eine Lehrveranstaltung, die sich meistens aus mehreren, in regelmäßigen Abständen stattfindenden Unterrichtseinheiten zusammensetzt. Die Wissensvermittlung geschieht gewissermaßen etappenweise. Im Idealfall von qualifizierten Lehrkräften angeboten, bieten Ihnen Schachkurse die hervorragende Gelegenheit, gemeinsam mit anderen Ihr Spiel zu verbessern. Neben dem reinen Wissenszugewinn profitieren Sie vom Erfahrungsaustausch und lernen unterschiedliche Herangehensweisen an schachliche Fragestellungen kennen.
Was genau Sie bei Lehrgängen dieser Art erwartet und was Ihnen eine Teilnahme an solchen Kursen bringen könnte, finden Sie unter Schachseminare.
Natürlich kann das Lernen in einer größeren Gruppe nicht die gleiche Effizienz bieten, wie individuell konzipiertes Training, das Ihre aktuelle Spielstärke viel genauer berücksichtigt und mit speziell auf Ihre persönlichen Vorlieben und Begabungen zugeschnittenen Trainingsinhalten auch wesentlich gezielter und damit Erfolg versprechender auf Sie eingehen kann.
Informieren Sie sich über alles vorher und rechtzeitig. Klären Sie offenen Fragen vor Kursbeginn. Haben Sie keine Scheu, Veranstalter und Vortragende zu kontaktieren. Gehen Sie davon aus, dass man Ihnen alle Details gerne erläutern wird.
Überlegen Sie sich auch, was bei unerwarteten Ereignissen passiert. Beispielsweise, ob Sie eine im Voraus bezahlte Kursgebühr zurückbekommen, wenn Sie erkranken und deshalb am Kurs nicht teilnehmen können.
Manchmal werden Kursthemen nur sehr allgemein angekündigt. In diesem Fall sollten Sie herausfinden, was genau vorgetragen wird. Das hilft Ihnen, unliebsame Überraschungen zu vermeiden.
Mehr oder weniger dramatische Einzeiler oder Titel mit viel Interpretationsspielraum sorgen immer wieder für Unklarheiten. So etwa lässt der Titel "Leichtfigurenendspiele" beim Vortrag ein bisschen gar viel Bewegungsfreiheit. Mit der durchaus plausiblen Annahme über praktische Tipps zur Verwertung von positionellem und materiellem Vorteil in einem Läuferendspiel, können Sie völlig falsch liegen, wenn es dann tatsächlich um das Mattsetzen mit König und drei Springer gegen König und einen Springer geht. Dieses für eine Verbesserung Ihres Spiels möglicherweise um eine Spur weniger wichtige Thema hätte Sie vielleicht von einer Kursteilnahme abgehalten.
Für das praktische Spiel nicht relevant, bedeutet aber nicht, dass das Thema nicht spannend sein kann. Liebhaber von Problemkunst, Studien und mathematischen Rätsel können ins Schwärmen geraten, bei der Frage, ob man mit n+2 gegen n Springer, n≠0, auf einem mit Ausnahme der Könige leeren 8x8-Brett immer gewinnt.
Deshalb - no judgement - plädiere ich nur dafür, dass Sie möglichst genau wissen sollten, was auf Sie zukommt, wenn Sie vorhaben, einen Schachkurs zu belegen.
Weil ich gerne Spieler und Spielerinnen aller Spielstärken ansprechen möchte, ist der Schwierigkeitsgrad meiner Beispiele stark gestreut. Sie finden an anderer Stelle meiner Website einfachere, aber auch schwierigere Beispiele.
Trainieren Sie vor allem in Ihren Partien vorkommende praxisrelevante Themen. Taktische Aufgaben sind ein gutes Beispiel dafür und bei Kursen deshalb häufig Teil des Trainings.
Das mit Abstand wichtigste Thema beim Schach ist Taktik. Tipps, wie Sie mit Taktiktraining ganz gezielt Ihre motivtheoretischen Kenntnisse, Ihre Rechenfertigkeit, Ihr Vorstellungsvermögen und damit Ihre Spielstärke verbessern können.
Zu recht sehr beliebt sind auch strategische und endspieltheoretische Beispiele.
Hier ein Beispiel aus einem Bauernendspiel. Eine nicht unwesentliche Rolle bei allen Themen spielt, welche Vorkenntnisse bei den KursteilnehmerInnen schon vorhanden sind.
Mitten im Damentausch. Das Verschwinden der letzten Figur führt zu einem materiell ausgeglichenen Bauernendspiel.
Wie soll Weiß die gegnerische Dame auf c4 zurücknehmen?
Mit 1.bxc4 und völlig gleicher Stellung.
Mit 1.dxc4 hingegen würde Weiß zulassen, dass mit der 4:3-Mehrheit am Königsflügel ein gegnerischer Freibauer entsteht.
Im Endspiel kann ein Doppelbauer rasch zum partieentscheidenden Nachteil werden. In Beispiel 2 kann Weiß bei falschem Zurücknehmen mit 1.dxc4 trotz seines Mehrbauern am Damenflügel keinen Freibauern bilden. Umgekehrt wäre das bei Schwarz mit der 4:3 Mehrheit am Königsflügel schon möglich. Weil der weiße König diesen Freibauern blockieren müsste und dadurch gebunden wäre, könnte er nicht verhindern, dass der gegnerische König zum Damenflügel durchbricht und dort die Bauern erobert.
Eine besondere Trainingsmöglichkeit bei Schachkursen würde sich durch das praktische Ausspielen der Stellungen sowohl nach 1.bxc4 als auch nach 1.dxc4 ergeben.
Vermutlich würden Sie bei einem Schachkurs mit dem Titel "Die spannendsten Partien des heurigen Jahres" eher davon ausgehen, die neuesten und interessantesten Spiele der Weltklasse näher kennenzulernen als die nicht allzu lange zurückliegenden Gewinnpartien des Vortragenden. Bei letzterem Szenario werden Sie es wohl nur in Ausnahmefällen mit Werken von Carlsen&Co zu tun bekommen.
So zutreffend und schlüssig ein gewählter Kurstitel für Sie auf den ersten Blick auch wirken mag, erkundigen Sie sich, ob Sie mit Ihren Erwartungen tatsächlich richtig liegen. Im Idealfall wird der zu behandelnde Themenkomplex durch zusätzliche Angaben ergänzt und präzisiert.
Dieser weite Themenkomplex könnte gut ergänzt werden, etwa mit der zusätzlichen Beschreibung: "Theoretisch Erlerntes mit spannenden Decisionaufgaben praktisch üben."
Eine Decisionaufgabe ist ein Beispiel, bei dem Sie die Wahl zwischen zwei oder manchmal auch mehreren Zügen haben, und sich für den richtigen entscheiden müssen, so wie es auch in praktischen Partien immer wieder vorkommt.
Rochaden auf verschiedene Seiten führen häufig zu scharfem Spiel. Nach dem letzten Zug h6 steht Weiß vor einer schwierigen Entscheidung.
Soll Weiß mit 1.f6 oder 1.Sxf7 fortsetzen?
Richtig ist 1.Sxf7 mit etwa gleichen Chancen.
1.f6 verliert nach 1. ... hxg5 2.Dg6 durch den Gegenangriff 2. ... Sb3+. Auf 3.cxb3 (3.Lxb3 scheitert an Grundreihenmatt) folgt 3. ... fxg6 mit Gewinn.
Es gibt Kurse, die an einem einzigen Abend stattfinden, aber auch solche, die für ein Wochenende oder ein ganzes Semester jeweils einen Tag in der Woche angeboten werden. Hier gilt es für Sie, die richtige Auswahl zu treffen.
Bei Kursen, die über einen längeren Zeitraum dauern, sollten Sie in jedem Fall vorher klären, was passiert, wenn Sie einmal keine Zeit haben, krank werden oder vorzeitig aussteigen möchten.
Auch wenn Sie noch nie an einem Schachkurs teilgenommen haben, können Sie recht gut herausfinden, woran Sie sind.
Die Ausschreibung ist Einladung und Aushängeschild zugleich. In ihr sollten alle wichtigen Informationen enthalten sein. Dazu gehören insbesondere
Ein wichtiger Faktor können eventuelle deutliche Spielstärkeunterschiede innerhalb der Trainingsgruppe sein. Sind sie zu groß, kann es passieren, dass einige dem Vorgetragenen gar nicht mehr folgen können, während andere sich nicht ausreichend gefordert fühlen oder sogar langweilen.
Je größer die Spielstärkeunterschiede innerhalb des Kurses sind, desto schwieriger ist das.
Weiß hat eine Figur weniger und seine Dame ist bedroht, er übt allerdings auch starken Druck durch den Läufer auf b2 und den Keilbauern auf h6 aus.
Was soll Weiß spielen?
Den Gegenangriff 1.Tc8.
Nach 1. ... Txg5 (1. ... Dxc8 2.Lxf6+) 2.Txd8+ Tg8 3.Txd7 gewinnt Weiß, weil wegen der schwachen Grundreihe auch noch der Sf6 verloren geht.
Es macht für Sie deshalb Sinn, zu wissen, für welche Zielgruppe der betreffende Schachkurs geplant ist. Vielleicht bekommen Sie sogar heraus, ob sich jemand angemeldet hat, den Sie kennen.
Sehr praktisch sind Handouts, die das Wesentliche des Vorgetragenen enthalten oder den Inhalt des Vortrags zumindest in groben Zügen wiedergeben. Damit ergibt sich für Sie die Möglichkeit, das eine oder andere zu Hause in aller Ruhe nochmals zu wiederholen.
Idealerweise sollten diese Handouts aus zwei Teilen bestehen. Der erste Teil wird zu Kursbeginn verteilt und enthält alle Beispiele mit der Möglichkeit, eigene Anmerkungen hinzuzufügen.
Der zweite Teil wird am Ende des Kurses ausgegeben und enthält alle Lösungen der Beispiele. So wird verhindert, dass Ihre Aufmerksamkeit leidet, weil Sie ständig mitschreiben müssen.
Die Verwendung eines Beamers bringt eine riesige Zeitersparnis im Vergleich zu einem Demonstrationsbrett. Können die Kursbeispiele auf eine Leinwand projiziert werden, entfällt das mühsame Aufbauen von Stellungen ebenso wie das richtige Wiederzurückstellen nach Analysen.
Also hundertprozentig stimmt das nicht, denn der hat es mit seinem Felsblock ja nie ganz auf den Gipfel des Berges geschafft, während das korrekte Zurückstellen der Figuren nach einer Analyse prinzipiell schon möglich ist. Wenn man viel Zeit und Geduld hat.
Schwarz hat vier Mehrbauern, aber Probleme mit seinen passiven Türmen. Der Th8 kann überhaupt nicht so leicht ins Spiel gebracht werden.
Soll Weiß den Einschlag 1.Txf7+ riskieren?
Nein. 1.Txf7+ führt nur zu remis. 1.Td4 hingegen gewinnt.
Wegen der Drohung De7+ muss die schwarze Dame den Punkt e7 gedeckt halten. Nach 1. ... Dc5 2.Td8+ Txd8 3.Dxc5 geht sie verloren.
1.Txf7+ könnte ein Auf-den-ersten-Blick-Einfall sein. Das Turmopfer ist sehr rechenaufwendig und ergibt bei bester Verteidigung nur Remis durch Dauerschach. Das Immer-wieder-richtige-Zurückstellen, besonders bei so aufwendigen Analysen, ist äußerst mühsam und zeitaufwendig.
Mit einem Beamer hingegen ist alles mit einem Klick erledigt. Deshalb ist es möglich, nicht nur mehr Partien und Trainingsbeispiele zu besprechen, sondern diese auch viel genauer unter die Lupe zu nehmen.
... und Sie an weiteren Tipps interessiert sind, wie Sie Ihre Spielstärke ganz grundsätzlich verbessern können, sind Sie herzlich eingeladen, einen Blick auf meine Homepage zu werfen.